AUFBRUCH INS JETZT – DER NEUE DEUTSCHE FILM
edition achsensprung. Herausgeberin: Vera Pechel. Idee, Konzept, Interviews: Beat Presser. Redaktion & Lektorat: Vera Pechel, Beat Presser, Louise Plessen, Anja S. Zäringer. Gestaltung & Satz: Vera Pechel, Basel. Produktion: DruckConcept, Berlin. 2019 edition achsensprung, Basel, Schweiz.
DAS BUCH
Die deutsche Filmgeschichte geprägt von Aufbrüchen und Umbrüchen begann in Berlin. Am 1. November 1895 zeigen die Brüder Skladanowsky im Wintergartenpalast an der Friedrichstrasse ihre ersten Filme. In der Folge wurden in Deutschland bedeutende und einzigartige Filmklassiker produziert. In den zwanziger und dreißiger Jahren sind viele der besten deutschen und innovativsten Regisseure und Filmtechniker aus politischen Gründen, oder dem Ruf der unbegrenzten Möglichkeiten folgend, nach Hollywood aufgebrochen. Anfang der dreißiger Jahre übernahmen die Nationalsozialisten die Macht und der Film wurde für Propagandazwecke missbraucht. Ein radikaler Umbruch.
Die deutschen Filme, die nach dem Krieg in die Kinos kamen waren nicht zur Aufarbeitung der Kriegstraumata gedacht, füllten jedoch die Kassen und lockte das Publikum zu Millionen in die Kinos. 1962 allerdings erlebte das Kino und das Filmmachen mit dem Oberhausener Manifest einen großen Aufbruch und einen Neubeginn: 26 Filmemacher proklamierten „Der alte Film ist tot, wir glauben an den neuen“. Damit begann die Ära des Neuen Deutschen Films. Mit kritischem Bewusstsein, flexiblen Produktionsmethoden und neuen Darstellerinnen und Darstellern brachen die jungen Filmemacher zu neuen Ufern auf, provozierten andere Denkweisen und revolutionierten die gängige deutsche Filmproduktion. Beat Presser hat sich neun Jahre lang intensiv mit dem Thema befasst und ein film- und zeithistorisches Dokument geschaffen.
DAS OBERHAUSENER MANIFEST
„Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ Am 28. Februar 1962 erklärten 26 Filmemacher während der Westdeutschen Kurzfilmtage ihren Anspruch, den neuen deutschen Spielfilm zu schaffen. Das „Oberhausener Manifest“ gilt als Initialzündung für den Aufbruch einer jungen Generation, die sich durch die französische Nouvelle Vague und das englische Free Cinema ermutigt fühlte, für radikale Veränderungen in der Filmproduktion die Verantwortung zu übernehmen. Inzwischen sind über 60 Jahre vergangen. An den Veränderungen waren nicht nur die Unterzeichner des Manifests beteiligt, sondern viele Filmschaffende in allen Gewerken dieses Mediums, vor und hinter der Kamera, mit sichtbarem, hörbarem, künstlerischem und finanziellem Anteil an den Innovationen.
THE OBERHAUSEN MANIFESTO
“The old movie is dead. We believe in the new.” On February 28, 1962, 26 filmmakers declared their ambition to create the new German feature film during the West German Short Film Festival. The “Oberhausen Manifesto” is regarded as the initial spark for the awakening of a young generation that felt encouraged by the French Nouvelle Vague and English Free Cinema to take responsibility for radical changes in film production. More than 60 years have passed since then. Not only the signatories of the manifesto were involved in the changes, but also many filmmakers in all trades of this medium, in front of and behind the camera, with visible, audible, artistic and financial contributions to the innovations.