KINSKI
EDITORIAL SCHRIFTEN ANALOG FLITZ FLYING
Fotografie: Beat Presser. Gestaltung: Vera Pechel. Texte: Werner Herzog, Beat Presser, Gesamtherstellung: Druckconcept, Christiane Rothe. Format: 24×30 cm. 64 Seiten. 45 Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiss. Moser Verlag München, 2011. ISBN 978-3-9814177-1-5.
KINSKI
Photography: Beat Presser. Book Design: Vera Pechel. Texts: Werner Herzog, Beat Presser. Production: Druckconcept, Christiane Rothe. Size: 24×30 cm. 45 Images. 64 pages. Moser Verlag München, 2011. ISBN 978-3-9814177-1-5.
DAS BUCH.
„Beat Presser hat in seinem beeindruckenden Bildband Fotos zusammengestellt, die zwischen 1977 und 1987 entstanden. Es sind Charakterstudien, die den souveränen skeptisch-tückischen Salonlöwen im Smoking ebenso eindringlich porträtieren wie den bis zum Limit gehenden Fitzcarraldo, der sein Schiff mitten im peruanischen Dschungel unbedingt über den Berg bewegen will. Kein Bild hat Kinskis ewige Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn wohl besser erfaßt als Pressers Foto vom verzückt in den Grammophontrichter lauschenden, im weißen Leinenanzug auf dem Schiff treibenden Fitzcarraldo, der mit weit aufgerissenen Augen in den Dschungel starrt und mit einer Zen-artigen Intensität sich offenbar in eine Trance hineinsteigert, die Naturerlebnis, Opern-Verzückung und das Auskosten der gefährlichen Flußfahrt zum grandiosen Rausch mit leicht paranoidem Sidekick hochpusht.“
GESPRÄCH MIT BEAT PRESSER
Was haben Sie von Klaus Kinski und Werner Herzog im Leben als Fotograf mitgenommen sprich wo in Bezug auf Ihre Tätigkeit als Fotograf haben die Beiden Ihr Leben geprägt?
BP. Ich denke von beiden habe ich gelernt und bestätigt bekommen, dass man das, was man macht, konsequent machen soll, ohne sich kompromittieren oder korrumpieren zu lassen. Das hat mich vor allem Klaus Kinski gelehrt. Er war sehr konsequent und hat, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, jeden darauf angesprochen, ganz direkt, ohne Umschweife, manchmal auch laut und drohend. Er war sehr ehrlich, das hat mir gefallen. Meine Zusammenarbeit mit Klaus war sehr fruchtbar und wir haben uns auch sehr gut verstanden.
Die Arbeitsweise von Werner Herzog, aber auch er selber, haben mich sehr fasziniert und inspiriert. Ich bin sehr angetan von der Präzision und Hingabe, mit der Werner Herzog an seinen Filmen und auf dem Set an jedem Detail arbeitet und herumfeilt.
Werner hatte beispielsweise während „Fitzcarraldo“ immer ein kleines Buch dabei und schrieb alles auf, was ihn beschäftigte. Das hat mich damals bewogen, auch mit dem Schreiben zu beginnen. In meinem neusten Buch über Klaus Kinski sind neben einem Text von Werner Hezog auch meine ersten Notizen, die ich je verfasst habe, wiedergegeben.
Christian Düblin
PRESSESTIMMEN
„Das Phänomen Klaus Kinski lebt auch 20 Jahre nach dem Tod des Schauspielers noch weiter. Das beweist der neu erschienene Bildband „Kinski“ von Beat Presser, der den Schauspieler von einer uns noch unbekannten Seite. Die Bilder, die an den Film-Sets von Fitzcarraldo 1981 und Cobra Verde 1987 entstanden sind, zeigen Kinski als einen nachdenklichen, kreativen und – man sehe und staune – auch ruhigen Mann. Sie stehen somit im Gegensatz zum Bild des wahnsinnigen Akteurs, das weitläufig bekannt ist. Und wo ein Kinski ist, darf Herzog nicht fehlen: Als „professionellen und absoluten Perfektionisten“ und „das einzige Genie, dem ich je begegnet bin“ bezeichnet der Regisseur seinen Schauspielkollegen in diesem Band, zu dem er das Vorwort schrieb. Kinski. Fotografiert von Beat Presser. Moser Verlag.
Provocateur , Oktober 2011
Seine Darstellungsweise war von beispielloser Intensität, auf Filmsets hat er getobt wie kein Zweiter. Beat Presser hat Klaus Kinski dabei fotografiert. Rund 20 Jahre ist Nikolausz Günter Nakszynski, der Welt besser bekannt als Klaus Kinski, jetzt tot, doch der Kult um den Mimen, der mit seinen Tobsuchtsanfällen ebenso für Aufsehen sorgte wie mit seiner intensiven Leinwandpräsenz, ist ungebrochen. Beat Pressers Kinski-Fotografien sind längst legendär und haben mit ihrem ikonischen Bildaufbau dem Mythos um Kinski wichtige Bausteine hinzugefügt. Presser, 1952 in der Schweiz geboren, fotografierte Kinski erstmals 1977 für das Magazin „The Village Cry“, doch das sollte nicht das einzige Aufeinandertreffen der beiden bleiben. Presser reiste als Fotograf, Kamera- und Materialassistent mit dem Filmteam von Werner Herzogs Fitzcarraldo (1981) in den Dschungel Perus und für Cobra Verde (1987) nach Ghana und Kolumbien.
Ray Filmmagazin
„Wie viel von Kinskis Wahnsinn jedoch originär war, ist schwer zu sagen. Dass seine berüchtigten Ausraster jedenfalls nicht immer die reine Lust an der Tobsucht zum Anlass hatten, zeigt eine Fitzcarraldo-Anekdote Pressers:
„Ein wirklicher Dschungel. Dicht, grün, überwältigend. Hier liegt der Ursprung. Mit einem Mal erhebt Klaus seine Stimme. Wie aus dem Nichts, von null auf hundert. Er schreit sich die Seele aus dem Leib. Fuchtelt, schimpft, flucht. Ein richtiges Donnerwetter, das selbst die Urwaldtiere innehalten lässt. Und alles ist gerichtet gegen Werner. Alle wüsten und wüstesten Verwünschungen sind zu hören. Sind wir unseres Lebens noch sicher? Dann, mit einem Mal, bricht Klaus ab, dreht sich zu mir um und meint: Mach‘ dir da mal keine Gedanken, Beatus, ich mache das alles nur, um meine Stimme intakt zu halten!“
Ray Filmmagazin
INTERVIEW WITH BEAT PRESSER
It seems like Fitzcarraldo was a difficult film to make for a variety of reasons just because of the nature of the film, dragging a boat up a mountain, possibly because of Klaus – but was it really difficult?
BP. Well, you see, difficult doesn’t mean it was difficult for everyone the same. Also, things look different from the perspective of time. We from the technical staff, we had the privilege to be there to do our job. We did not have to pull a boat over a mountain. For myself, it was difficult because I had two jobs at the same time – assistant cameraman and set photographer. Cameras and material were difficult to take care of; the film material, exposed or not, had to be handled properly and carefully, because of the rains, the humidity, the sun, the heat, long transports etc.
But that was nothing compared to the logistics like building a camp in the jungle, to move a heavy boat of 250 tons in the Amazon over a steep hill from one river to another. To get hundreds and hundreds of Indians to take part in a movie. A movie; something the Indians had never ever seen before. And we were filming in an area of the Amazon that nobody knew and where nobody lived, far away from their own habitat in some other jungles. To shoot Fitzcarraldo was mainly difficult for Werner Herzog, the director and producer of the film, and for Walter Saxer, the production manager who was responsible for all the logistics. That was difficult. For them it was. For me I only had to take care of the material and to take good photographs.
Klaus didn’t like to do interviews very much, so it was almost as if he was talking to a friend or something. He was just letting off steam instead of being interviewed. I’ve seen some of the Kinski Talks interviews and he’s quite awful in them!
BP. Most interviewers that talked to Klaus asked stupid questions. That made Klaus aggressive and he started to talk in a way that got everybody irritated. The viewers, the audience, the interviewer, who then asks even more stupid questions. And that is why the whole thing got so absurd and out of hand. And Klaus knew that and played with it. When I first met and photographed Klaus in 1977 on the film set of Madame Claude in Paris I interviewed him. It was a one hour interview, but there was no aggression or irritation then. He told me about him being Aguirre, how he was fed up with civilisation and that he wanted to leave. He wanted to live on the sea, on a sailing boat. For Klaus the sea was the last freedom. But I agree with Klaus, it does not make sense to answer idiotic questions.
by Rachel Carter
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